Niemand vermag heutzutage zu sagen, ob der Glaube an die vier Götter und ihre Mutter seinen Ursprung bei den Noreg oder bei den Thalvescene hat. Sicher ist jedoch, dass es eine Prinzessin der Thalvescene war, die diesen Glauben nach Sabema brachte. Es handelte sich dabei um Rlurzalemada, die Frau, die der große General Ala nach seinem Eroberungszug durch das Land der Velcath zum Zeichen der Versöhnung heiratete. Der Sohn Alas, fff, wuchs unter dem starken Einfluß seiner Mutter auf. Erst später gelang es ihm, sich aus ihrer Vormundschaft zu befreien. Ihrem Glauben blieb er treu und unter seiner Schirmherrschaft fasste der Viergötterglaube in Sabema festen Fuß. Durch das angespannte Verhältnis zu seiner Mutter geprägt verbot fff jedoch jede Form der Anbetung der Muttergöttin. Sein Ratgeber in diesen Dingen war ein Thalvescene -Priester, der die zeremoniellen Formen schuf, die auch heute noch in Sabema und Belida gültig sind. Es dauerte nicht lange und der Großteil der Bevölkerung von Sabema und seinen Provinzen hing dem neuen Glauben an. Gerade in Sabema selbst hielten sich aber auch immer die alten Götter und Praktiken. Dort herrscht ein unsicherer Friede zwischen den Religionen. Die vorherrschende Religion im Osten Aurhims bildet heutzutage der Vier-Götter-Kult, wie er in Sabema entwickelt wurde. Jedem der vier sind gewisse Attribute und Zuständigkeitsbereiche zugeordnet. Serech steht für den Frühling, den Morgen und die Himmelsrichtung der aufgehenden Sonne, den Osten. Seine Farben sind rot und grün. Er wird mit Blumen und einer Flöte dargestellt. Die Menschen beten zu ihm in Dingen der Liebe und der Fruchtbarkeit. Seine Priester schließen Ehen und segnen Kinder am Tag ihrer Namensgebung. Unar steht für Sommer, Mittag und den Süden. Seine Farben sind blau und gold und er wird mit der Fiedel, sowie mit Klee und Getreide dargestellt. Er beschützt Reisende und Händler. In seinen Klöstern finden Reisende Unterschlupf. Tiske ist der Schutzherr der Jäger und Fischer. Ihm sind der Herbst, der Westen und der Abend zugeordnet. Seine Farben sind rot und braun. Dargestellt wird er mit Trauben und Dudelsack, oft liegt auch ein Jagdhund zu seinen Füßen. Seine Priester leiten die großen Erntedankfeiern und kümmern sich um Arme und Kranke. Akeiri schließlich steht für den Winter, den Norden und die Nacht. Er trägt stets weiße Gewänder. Als Zeichen findet sich manchmal ein Wolf zu seinen Füßen, auch wird er oft auf einem Schneehaufen stehend abgebildet. Die Akeiri-Priester kümmern sich um die Beerdigung der Toten und die Pflege der Friedhöfe. Auch findet man sie manchmal als Begleitung großer Heere. Der Kult der Vier Götter wird vor allem in den großen Klöstern gepflegt. Diese Klöster sind stets allen vieren geweiht. Unter ihrem Dach sind die vier Bruderschaften vereint. Daneben finden sich kleinere Klausen, die jeweils einem der vier Götter geweiht sind. Die Klausen sind stets von einem Kloster abhängig. Die Kirche ist stark zentralistisch ausgerichtet, sie wird angeührt von den vier Hohen Priestern des Tempels in Sabessa. Gegen abweichende Meinungen und Lehren wird hart vorgegangen. Bei den Noreg und den Thalvescene wird nach wie vor der Vier-Götter-Kult in seiner alten Form gepflegt, doch auch zwischen diesen Völkern finden sich gravierende Unterschiede. Bei den Noreg gibt es praktisch keine organisierte Priesterschaft. Es gibt jedoch einzelne Priester für jeden der vier Götter, sowie weise Frauen, die den Kult der Muttergöttin pflegen. Feste Tempel gibt es keine und die meisten Priester ziehen im ganzen Land umher. Die meisten religiösen Handlungen finden auf den Höfen der Gläubigen statt. Jeder Priester wählt seinen eigenen Nachfolger aus und bildet ihn aus. Dadurch gibt es stellenweise stark unterschiedliche Auslegungen der religiösen Mythen. Zusätzlich glauben die meisten Noreg an die Existenz von "Nerag" (Auserwählten). Darunter werden Menschen verstanden, auf deren Leben ein bestimmter Gott großen Einfluß nimmt. Solche Personen sind relativ selten. Sie werden hoch geehrt und haben oft einen nicht unerheblichen Einfluß auf die Geschehnisse ihrer Tage. Bei den Thalvescene gab es von je her fünf Priesterkollegien, eines für jeden Gott sowie die Muttergöttin. Die meisten dieser Priester zogen umher, doch hatte jedes der Kollegien seinen Hauptsitz am größten Heiligtum der entsprechenden Gottheit. Von diesen fünf großen Heiligtümern liegt heute nur noch eines auf Thalvescene -Gebiet, das der Großen Mutter auf der Insel Arlinlwe. Überhaupt hatten die Kollegien in den letzten Jahrhunderten starke Verluste durch die Repressionen der Belida hinzunehmen. Ihre Stellung im einfachen Volk ist jedoch nach wie vor ungebrochen. Zum Glauben der anderen Völker gibt es noch sehr wenige Vorstellungen. Die Ishia glauben an die Existenz der verschiedensten Geister. Ihre religiösen Anführer sind Schamanen, die angeblich auch zaubern können.