Geschwister sind meist mehrere Jahre auseinander, da ein Sammler sich immer nur um ein Kleinkind kümmern kann. Wird ein weiteres Kind geboren, bevor das erste seinen fünften Sommer erreicht hat, übernimmt eine andere Familie das ältere Kind. Finden sich keine Adoptiveltern, muß das jüngere Kind ausgesetzt werden. Überhaupt ist Adoption häufig. Die Gründe davon sind vielfältig. Außer der Geburt eines jüngeren Geschwisters, kann auch eine Scheidung oder der Tod eines oder beider Elternteile der Auslöser sein. Heranwachsende, die ihren zehnten Sommer bereits vollendet haben, werden in aller Regel nicht mehr adoptiert. Sie müssen allein klarkommen, werden jedoch von ihren Verwandten, ja vom ganzen Stamm unterstützt.
Zusätzlich zu den Eltern erhält das Kind bei der Aufnahme in den Stamm vier Paten. Diese nehmen einen besonderen Anteil am Heranwachsen und an der Erziehung des Kindes. Sterben die Eltern, so wird das Kind oft von einem der Paten adoptiert.
Mit all diesen Bräuchen haben die Ishia eine Fülle an - für Außenstehende - verwirrenden Verwandschaftsbezeichnungen entwickelt. Leibliche Familie, Adoptivfamilie, Paten, ja manches Mal sogar ehemalige Adoptivverwandte - wer das Leben eines Kindes nicht selbst mitverfolgt hat, wird sich nie in diesem Gewirr zurechtfinden. Immer jedoch gilt die Familie, die sich im Moment um ein Kind kümmert, als seine echte und engste Verwandtschaft. Und noch etwas ist wunderlich für uns: da ein Kind immer den Jäger seiner Familie "Vater" nennt, kann es durchaus vorkommen, daß es eine Frau mit diesem Namen ruft.
Die Ishia bleiben im Allgemeinen bis zu ihrem Tod recht rüstig. Das mag durchaus ein spätes Erbe ihrer Abstammung von den langlebigen Aleandon sein. Man darf jedoch auch nicht vergessen, daß kaum ein Ishia den Alterstod stirbt. Unfälle, Verletzungen, Krankheiten und nicht zuletzt Hungerzeiten fordern einen hohen Tribut. Trotzdem kann es vorkommen, daß ein alter Mensch seiner Familie zur Last fällt. In so einem Fall kann es vorkommen, daß der Alte den Stamm verläßt und in die Ebene hinauszieht, um den Tod zu suchen. Dies gilt als ausgesprochen ehrenvoll und noch lange werden seine Nachkommen von einem solch tapferen Menschen erzählen. Nach dem Glauben der Ishia verschafft das der Person auch einen besseren Stand im Leben nach dem Tod, so daß diese Entscheidung nicht so schwer fallen dürfte, wie es uns erscheint.